Kapitel 7 Arbeit
Wie in Kapitel 6.1 geschlussfolgert, soll man nicht arbeiten müssen, um ein Mindestniveau des eigenen Wohlbefindens zu erhalten. Für Luxusgüter wäre dies dagegen denkbar. Die Frage, die sich dabei auftut, ist die folgende: Wie soll die Welt funktionieren, wenn niemand arbeitet? Ein Punkt wurde bereits erwähnt und ist erheblich: Fortschritt und damit auch Automatisierung wird durch Patente oder sinnlose (es gibt auch sinnvolle) Parallel- oder Neuentwicklungen derselben oder bereits existierender Technologien bzw. Produkte erschwert. Oft sind Maschinen in unserem Wirtschaftssystem auch einfach nur unwirtschaftlich; eine Eigenschaft, welche in einem nicht-monetären System gänzlich anders definiert wäre. Die Grenzen wären nicht das Kapital und die eigenen Kompetenzen, sondern lediglich die tatsächlich vorhanden Ressourcen, und das Ziel wäre nicht die lokale Maximierung von Profit unter Anwendung diverser Tricks und Manipulationen auf Kosten des Gesamtwohles, sondern die direkte und tatsächliche Maximierung des Gesamtwohles.
Ein weiterer Punkt ist die falsche Annahme, dass wir nur für Geld arbeiten. Tatsächlich gibt es genügend andere Motive. Dies beweist beispielsweise die Tatsache, dass sich sogar jetzt schon etwa 10–40% der Konsumenten meist ohne direkte materielle Gegenleistungen an (Weiter-)Entwicklungen, Modifikationen und Verbesserungen von Produkten beteiligen.9 Folgende Beweggründe sind dafür verantwortlich.10
- Extrinsische Motive (Selbstnutzungserwartung).
- Intrinsische Motive (Befriedigung des Spieltriebes (Spaß, Kreativität) und des Forschungsdranges, verbunden mit dem Erreichen eines Flow-Zustandes (Fesselung von der Arbeit), sofern eine erfüllbare Herausforderung erkannt wird; eine direkte Leistungsrückkopplung steigert den Effekt).
- Soziale Motive (Anerkennung der eigenen Arbeit (von anderen Menschen, insbesondere von Mitarbeitern oder einer entsprechenden Gemeinschaft) und gegenseitige Unterstützung).
Das Potenzial wird auch anhand einer Studie deutlich,11 nach der sich 6,2% der britischen Verbraucher an Innovationsprozessen beteiligten12, d. h. entweder eigene Produkte geschaffen oder bestehende angepasst haben. Die jährlichen Aufwendungen der Verbraucher entsprachen dabei dem 2,3-fachen der Forschungs- und Entwicklungskosten aller britischen Unternehmen für Verbrauchsgüter.